Test - Castle of Illusion starring Mickey Mouse : Hier kommt die Maus ... wieder!
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Wir schreiben das Jahr 1990. Nintendo und Sega liefern sich schon seit Jahren einen erbitterten Kampf um die Gunst der Zocker. Während Nintendo in Japan am 21. November seine neue 16-Bit-Konsole auf die Meute loslässt, setzt Sega genau am gleichen Tag auf Mickey Mouse. Und tatsächlich: Castle of Illusion starring Mickey Mouse wurde über Nacht zu einem Jump-'n'-Run-Klassiker. Jetzt, 23 Jahre später, erscheint der Titel als Neuinterpretation. Hat auch diese neue Version das Zeug zum Klassiker?
Eigentlich könnte alles so schön sein zwischen Mickey und Minnie. Eigentlich. Wäre da nicht die Hexe Mizrabel, die kurzerhand die hübsche Minnie entführt und somit Mickey in ein Abenteuer stürzt. Das ist die Geschichte des Spiels. Und mehr bedarf es auch nicht, denn wir reden hier von einem ganz klassischen Jump 'n' Run. Also macht sich die berühmte Maus auf ins Schloss der Illusionen, denn dort hält die Hexe Minnie gefangen.
Das Schloss ist ähnlich wie bei Mario 64 eure Anlaufstelle, wenn es darum geht, die verschiedenen Level zu absolvieren. Welche Level ihr betreten könnt, hängt davon ab, wie viele Edelsteine ihr bis jetzt in den erledigten Leveln gesammelt habt. Jede Welt ist dabei in drei Abschnitte unterteilt, inklusive obligatorischer Endbosse. Um euch der Feinde zu erwehren, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ihr plättet sie mit eurem Hosenboden oder ihr werft mit eingesammelten Gegenständen wie Murmeln oder Äpfeln nach ihnen. Eine Finesse gibt es beim Sprung auf den Kopf des Gegners allerdings noch: Drückt ihr den Sprungknopf in der Luft ein zweites Mal und haltet diesen gedrückt, katapultiert sich Mickey noch höher in die Luft. Gerade dieses kleine Feature ist extrem wichtig, um an schwer erreichbare Schatztruhen zu kommen.
Aus Alt mach Neuinterpretation
Bis jetzt wirkt alles nicht außergewöhnlich. Der Reiz dürfte für viele Veteranen darin liegen, „ihren“ Klassiker im modernen Gewand zu sehen. Und das ist wirklich sehr hübsch. Der Titel ist eigentlich ein klassischer 2-D-Platformer. Hin und wieder gibt es zwar Abschnitte, in denen Mickey zum Beispiel vor einem riesengroßen Apfel à la Indiana Jones fliehen muss, oder auch Stellen, wo ihr euch nicht nur von links nach rechts, sondern auch in den Raum hinein bewegt, aber das sind Ausnahmen. Dadurch wird allerdings sofort klar: Die Level sind nicht einfach nur aufgehübschte Versionen des Klassikers, sondern bieten auch neue Abschnitte und Elemente. Hier und da mal ein kleines Rätsel zum Beispiel.
Ausnahmslos schön ist vor allem die Optik. Man erkennt sofort die unterschiedlichen Welten des Originals wieder. Mit viel Liebe zum Detail und verdammt charmant hat das Spiel einen neuen Anstrich bekommen, der sich sehen lassen kann. Seien es die Gegner oder die malerischen Hintergründe, Castle of Illusion starring Mickey Mouse versprüht diesen liebevollen Disney-Charme - und hört sich auch danach an. Die klassischen Melodien findet ihr hier ebenfalls wieder, aber jetzt bestehen sie aus sanften Orchesterklängen, die das Ohr umschmeicheln. Neu dazugekommen ist eine Märchenonkel-Erzählstimme die wie in Bastion immer wieder mal die eine oder andere Aktion kommentiert.
Also alles top?
Leider nicht, denn es gibt eine sehr wichtige Sache, bei der das Spiel nicht überzeugen kann: die Steuerung. Zwar war der Klassiker auch nicht das Nonplusultra, was präzise Sprünge angeht, aber in Zeiten von Rayman und Mario wäre es schön gewesen, man hätte sich in diesem Bereich ein wenig mehr in die Moderne getraut. Mickey zu kontrollieren, fühlt sich etwas zu schwammig an. Das wird vor allem bei vorher genannter Riesenapfelpassage deutlich. Sprünge genau zu landen, wird so zu einer unnötigen Herausforderung. Etwas, das bei einem Jump 'n' Run nun mal enorm wichtig ist.
Das liegt auch an den Animationen, die flüssiger sein müssten. Man wird das Gefühl nicht los, dass sich der Titel besser spielen lassen würde, wenn er mit 60 Bildern in der Sekunde laufen würde.
Und zu guter Letzt ist es ein wenig enttäuschend, dass das Original nicht als Bonus enthalten ist. Sorry, aber so etwas muss als Fan-Bonus bei so einem Remake mit dabei sein. Nur Vorbesteller der PSN-Version haben die alte Version dazubekommen.
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